[ Featuring Yi-heng Yang ]
Der Winterabend
Es ist so still, so heimlich um mich,
Die Sonn' ist unter, der Tag entwich.
Wie schnell nun heran der Abend graut! -
Mir ist es recht, sonst ist mir's zu laut.
Jetzt aber ist's ruhig, es hämmert kein Schmied,
Kein Klempner, das Volk verlief, und ist müd
Und selbst dass nicht rassle der Wagen Lauf,
Zog Decken der Schnee durch die Gassen auf.
Wie thut mir so wohl der selige Frieden!
Da sitz' ich im Dunkeln ganz abgeschieden,
So ganz für mich. Nur der Mondenschein
Kommt leise zu mir ins Gemach.
Er kennt mich schon, und lässt mich schweigen,
Nimmt nur seine Arbeit, die Spindel, das Gold,
Und spinnet stille, webt und lächelt hold,
Und hängt dann sein schimmerndes Schleyertuch
Ringsum an Geräth und Wänden aus.
Ist gar ein stiller, ein lieber Besuch,
Macht mir gar keine Unruh im Haus.
Will er bleiben, so hat er Ort,
Freut's ihn nimmer, so geht er fort.
Ich sitze dann stumm im Fenster gern,
Und schaue hinauf in Gewölk und Stern.
Denke zurück, ach, weit, gar weit,
In eine schöne, verschwund'ne Zeit.
Denk' an Sie, an das Glück der Minne,
Seufze still und sinne, und sinne.